Seminar Uni Stuttgart SS 1984
Surrealismus-Rezeption
Daß die historischen Avantgarde-Bewegungen (u.a. Futurismus, Kubismus, Formalismus, Dadaismus, früher Surrealismus) ein europäisches Phänomen darstellen, leuchtet der Literaturwissenschaft, zumal der allgemeinen und vergleichenden, zunehmend ein. Das Seminar soll exemplarisch den historischen (produktiven!) Rezeptionszusammenhang Paris-Berlin beleuchten, für den während der Weimarer Republik der bekannte Name Walter Benjamin und der recht unbekannte des „Bauern von Berlin“: Franz Hessel hier einstehen.
Die Lektüre zentraler Prosa-Texte des frühen Surrealismus (Aragon: Anicet + Le paysan de Paris; Breton: Nadja + Manifestes / deutsche Übersetzungen existieren) soll die Ouvertüre, die Diskussion von Benjamins theoretischer Surrealismus-Verarbeitung (Der Sürrealismus + Traumkitsch + Erste Notizen zum Passagen-Werk) das Mittelstück und der Vergleich der ausgewählten surrealistischen Prosa mit derjenigen Benjamins (Einbahnstraße + Denkbilder + Frühe Entwürfe zum Passagen-Werk) sowie Hessels (Heimliches berlin + Ermunterung zum Genuß) das seminaristische Finale bilden.
Texte:
- Louis Aragon, Anicet ou le panorama, roman (folio 195) + Le paysan de Paris (folio 219).
- André Breton, Nadja (folio 73) + Manifestes du surréalisme (idées 23)
- Walter Benjamin, Gesammelte Schriften (Suhrkamp, 1972 ff.)
-Franz Hessel, Heimliches Berlin (BS 758) + Ermunterung zum Genuß (Brinkmann&Bose, 1981).
Literatur:
Surrealismus, hg. v. Peter Bürger (Wiss. Buchgesellschaft, 1982)