Seminar Keio 2006/2007
Kulturnation oder Nationalstaat? Die deutsche Frage im Spiegel der deutschen Literatur
„Deutschland? Aber wo liegt es? Ich weiß das Land nicht zu finden. Wo das gelehrte beginnt, hört das politische auf.“ Die Frage nach „Deutschland“, die Goethe und Schiller 1796 in der gemeinsamen Epigramm-Sammlung der „Xenien“ so prägnant formulierten, hat seither in immer neuen Variationen die wechselvolle deutsche Geschichte begleitet. Europäische Nachbarn, z.B. Frankreich und England, haben den Deutschen wiederholt ein teils zu schwaches (Vielstaaterei, Föderalismus, Kosmopolitismus), teils zu starkes (Nationalismus, Militarismus, Mystizismus) Nationalbewußtsein vorgeworfen. Deutsche Dichter und Denker, Schriftsteller und Publizisten sind ihrerseits im Versuch der Selbstvergewisserung bis heute nicht müde geworden, (selbstpreisende oder selbstkritische) Antworten auf die deutsche Frage zu finden: Kulturnation oder Nationalstaat?
Um die Frage im Spiegel der deutschen Literatur zu konkretisieren, werden (kürzere) Texte ab dem 18. Jahrhundert ausgewählt: von u.a. Goethe, Schiller, Hölderlin, Fichte über Heine, Nietzsche, Thomas Mann, Brecht, Ernst Jünger bis zu Grass, Martin Walser, Botho Strauß.
Zur Einführung empfohlen: Deutschland! Deutschland? Texte aus 500 Jahren von Martin Luther bis Günter Grass. Herausgegeben von H.L.Arnold, Fischer Taschenbuch Verlag Nr. 15480, Frankfurt am Main 2002.
Texte und Materialien werden als Kopien zur Verfügung gestellt, weitere Literatur wird zu Beginn angegeben.