Vorlesung Waseda 2009/2010
Gottfried Benn
In der Geschichte der deutschen Lyrik des 20.Jahrhunderts erscheint Gottfried Benn (1886-1956) in vieler Hinsicht als kontrastives Komplement zu Bertolt Brecht. Beide konkurrieren im unverkennbaren Bestreben, den Ton Rilkes durch ihren je modernen Sound zu ersetzen. Wo der moderne Aufklärer Brecht der Sprache ganz konsequent den poetischen Weg nach außen in Gesellschaft und Geschichte wies, führte der Existentialdichter Benn sie ganz entschieden auf geheime Pfade ins Innere des „gezeichneten Ich“ und seines übersinnlichen Leibs. Expressionismus und Ästhetizismus, Formalismus und Nihilismus, nicht zuletzt eine unleugbare, zeitweilige Nähe zu „konservativer Revolution“ und Faschismus (ähnlich Ernst Jünger und Martin Heidegger) haben dem im „Doppelleben“ praktizierenden Hautarzt bis heute einen anrüchigen Ruhm beschert.
Nicht das expressionistische und neusachliche frühere Werk, sondern die späteren Werke sollen im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen: „Statische Gedichte“ (1948), „Doppelleben“ (1950/55), „Probleme der Lyrik“ (1951), die Gedichtsammlungen „Aprèslude“, „Destillationen“, „Primäre Tage“.
Texte: Gesammelte Werke in vier Bänden. Hrsg. von D.Wellershoff, Wiesbaden Limes Verlag 1961. Materialien werden auf Wunsch als Kopien verteilt
Teil 1
Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6
Teil 7
Teil 8
Teil 9
Teil 10
Teil 11
Teil 12
Teil 13
Teil 14
Teil 15
Teil 16
Teil 17
Teil 18
Teil 19