Seminar Keio 2008/2009
Europa - Mythos und Idee im Spiegel der deutschen Literatur
Europa kann nicht auf Wirtschaft und Politik, kann nicht auf den aktuellen Integrationsprozeß der Europäischen Union reduziert werden. Europa als Mythos und Idee hat eine lange Geschichte, die sich in der Literatur spiegelt. Am Anfang steht der antike Mythos von der Entführung der phönizischen Königstochter Europa durch den griechischen Gott Zeus in Stiersgestalt. Daß Europa aus Asien stammt, hat bis heute nicht wenig zur produktiven Rezeption des Mythos beigetragen. Romantischer Nationalismus und europäische Idee sind ihrerseits Geschwister: Europa spricht viele Nationalsprachen, und auf der Suche nach der europäischen Identität ist Einheit nur in der Vielfalt zu haben.
Um die Frage nach Europa im Spiegel der deutschen Literatur zu konkretisieren, werden Texte seit dem 19. Jahrhundert ausgewählt: von u.a. Heine, Nietzsche über Hofmannsthal, Zweig, Heinrich und Thomas Mann bis zu Ernst Jünger, Hesse, Heiner Müller, Enzensberger.
Texte: Almut-Barbara Renger (Hg): Mythos Europa. Texte von Ovid bis Heiner Müller. Reclam Verlag, Leipzig 2003; und: Paul Michael Lützeler (Hg): Plädoyers für Europa. Stellungnahmen deutschsprachiger Schriftsteller 1915-1949. Fischer Taschenbuch Nr.5492, Frankfurt am Main 1987.
Texte und Materialien werden auf Wunsch als Kopien zur Verfügung gestellt, weitere Literatur wird zu Beginn angegeben.